Urplötzlich zurück wie ein alter Bekannter: der stechende Schmerz, der wie ein eiskalter Blitz durch deinen Körper fährt.

Ein schreckliches Gefühl von Leere breitet sich aus. Deine Hände beginnen zu zittern, du fühlst dich im Stich gelassen, hilflos und machtlos.

Was ist passiert? Dein Partner ist gegangen und jetzt spielen deine Emotionen verrückt. Rational betrachtet, weißt du, dass du völlig überreagierst..

Es ist natürlich, dass es schmerzhaft für uns ist, wenn wir uns nicht mehr geliebt fühlen. Es einen Konflikt gibt oder die andere Person den gemeinsamen Weg verlässt.

Jedoch, dominiert und lähmt uns diese Angst und überschattet sämtliche Beziehungen, dann spricht man von Verlustangst.

Woher stammt Verlustangst?

Verliert man in seinem Leben früh einen geliebten Menschen oder es gab einschneidende Ereignisse, kann dies ursächlich für die Verlustangst sein. 

Wir sind die Nachkommen von Menschen, die drauf fokussiert waren, Aufmerksamkeit zu erhalten, um zu überleben. 

Haben wir diese Aufmerksamkeit nicht bekommen, entsteht eine tiefe Verunsicherung. Diese zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben in Form von Verlustangst.

Der Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen und mit Nähe ist vom ersten Tag an ein Lernprozess. 

Dabei entscheiden die familiären Einflüsse in der Kindheit. Muster, die wir in dieser Zeit erlebten und fühlten, haben lebenslang Folgen.

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Wie entsteht ein unsicheres Beziehungsmuster?

Ein unsicheres Bindungsmuster entsteht, wenn wir nie die Erfahrung machen konnten, dass eine Beziehung wirklich sicher ist. 

Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben:

  • Unsere Eltern konnten uns keine Liebe und Geborgenheit geben.
  • Sie waren unzuverlässig, unberechenbar, hilflos oder sogar übergriffig.
  • Sie hatten Depressionen oder andere Krankheiten.
  • Über Ängste und Gefühle wurde nie gesprochen.
  • Wir wurden permanent bevormundet und beim selbständig werden geblockt.
  • Unsere Eltern haben selbst nie gelernt haben, mit Trauer und Angst umzugehen.

All dies verursacht Unsicherheit und die (Todes)Angst, dass die Bezugsperson weggeht und nicht zurückkommt.

Wichtig: Verlässt unsere Bezugsperson in dieser Zeit den Raum, ist das IMMER mit Todesangst verbunden!

Bei ständiger Wiederholung wird diese Angst unter Resignation begraben. Wir wollen die überwältigende Panik nicht länger fühlen müssen. Wir erstarren und durchleben dieses Gefühl auch als Erwachsener jedes einzelne Mal, wenn z. B. der Partner die Wohnung verlässt.   

Diese sehr frühen Angst-Erfahrungen können zwei extreme Entwicklungen zur Folge haben:

1. Die totale Abwehr, von einem anderen Menschen abhängig zu sein.

Das führt zu einer übertriebenen Autonomie. Die betroffene Person entwickelt kaum ein Gefühl für die Verbindung in ihrer Beziehung. Auf keinen Fall (nochmal) diese lähmende Angst spüren wollen!

Erst, wenn der Partner oder die Partnerin (endgültig) geht, bahnen sich Leiden und Schmerz ihren Weg.

2. Sich selbst aufzugeben, um unter allen Umständen die Beziehung aufrechtzuerhalten.

Das andere Extrem: Die Person hat das Gefühl zu sterben, wenn sie alleine gelassen wird. Sie identifiziert sich komplett mit Partner oder Partnerin.

Gemäß dem Motto: „Ich lebe nur, wenn du da bist!“ Das sorgt zunehmend für riesige Verunsicherung bei der anderen Person. Bei jedem Konflikt oder Kontaktabbruch geht jede Basis und Sicherheit verloren.

Bedeutet: Verlustangst-Symptome als unbewusste Entscheidungen, entstanden durch die frühkindlichen Erfahrungen.

Wie erkenne ich Verlustangst? 

Prüfe folgende Anzeichen: 

  • Schon bei winzigen Anzeichen deiner Partnerin oder deines Partners kommen eifersüchtige Züge hoch
  • Du bist schon bei Kleinigkeiten misstrauisch. Z. B. wenn er oder sie eine halbe Stunde später nach Hause kommt.
  • Häufiges hinterfragen, was die andere Person gerade macht und wo sie ist.
  • Du suchst oft aktiv nach Anerkennung in deiner Partnerschaft. Erhältst du weniger Aufmerksamkeit und Zuspruch, kann dies ungute Gefühle hervorrufen. Liebt die andere Person mich noch? Habe ich zuletzt etwas falsch gemacht?
  • Du lebst emotionale Abhängigkeit stark aus. Ist die Partnerin oder der Partner räumlich einmal nicht vor Ort, dann empfindest du Entzugserscheinungen und fühlst dich leer und hilflos. Eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt.
  • Du gehst Konflikten aus dem Weg und sagst selten „Nein“, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.
  • Ständig fürchtest du dich davor, dass eine schlimme Krankheit dein Leben aus der Bahn werfen könnte.
  • Selbst Kleinigkeiten (dein Partner hat den Müll nicht runtergebracht) bringen dich bereits auf 180.
  • Du siehst in allem nur das Schlechte und befürchtest, dass jeden Moment die Welt untergehen könnte.
  • Immer bist du überfürsorglich und versuchst dein Umfeld vor allen Gefahren zu beschützen. 
  • Sobald deine heile Welt ins Wanken gerät, zeigt sich überdurchschnittlich hoher Stress, der dich runterzieht.

Wie kann ich Verlustangst überwinden?

Verlustängste sind nicht nur schmerzhaft, sondern können unser ganzes Leben überschatten. Sie wirken sich auf Selbstwert, Selbstbild, Beziehungen und möglicherweise sogar auf den Job aus.

Folgende Tipps können dabei helfen, Verlustängste Schritt für Schritt zu überwinden:

  1. Finde Auslöser & Ursachen

Überlege aufmerksam, in welchen Situationen du besonders große Angst verspürst. Wenn sich ein Muster ergibt, kannst du ganz bewusst darauf achten, diese Situationen zu vermeiden.

Du hast immer dann das Gefühl, dass es um Leben und Tod geht, wenn du heftig mit deinem Partner streitest?

Dann erzähle ihm oder ihr davon. So kann er verständnisvoller reagieren und du kommst gar nicht erst in die Lage, wieder von dem eiskalten, inneren Blitz getroffen zu werden.

Der Auslöser ist natürlich nicht mit der Ursache gleichzusetzen. Durch eine bestimmte Situation in deinem Leben ist die Verlustangst entstanden. Erkennst du eine der oben beschriebenen Situationen?

Im Zweifel ist es ratsam, die Hilfe eines Coaches oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

2. Durchbrich Gedankenmuster

Wenn du immer vom schlimmsten Falle ausgehst, bist du auf den Schmerz vorbereitet, der eventuell eintreten könnte.

Jedoch, diese Vorbereitung macht das Gefühl nicht besser. Im Gegenteil: Wenn du positiv denkst, käme es vielleicht ganz anders. Denn dann wärst du entspannter und würdest dies auch auf dein Umfeld übertragen. Durchbrich daher deine negativen Gedankenmuster und ersetze sie durch die Überzeugung: „Alles wird gut.“ Und selbst, wenn ich doch enttäuscht oder verletzt werde, dann werde ich die Situation trotzdem überleben.“

Mach dir klar, dass du Trennungsschmerz im Leben nicht vermeiden kannst! Du kannst dich auch nicht davor schützen, indem du entweder jedes Gefühl für die Verbindung vermeidest oder dich selbst dafür aufgibst. 

Hinter diesen Mustern steckt eine Todesangst. Es ist enorm wichtig, dass du das anerkennst. Mach dir gleichzeitig bewusst, dass du heute erwachsen bist und nicht sterben wirst. 

3. Stärke dein Selbstwertgefühl

„Mein Partner hat mich verlassen, weil ich es nicht wert bin, geliebt zu werden.“

Dieser Glaubenssatz ist weit verbreitet, aber völlig falsch. 

Die Wahrheit ist: Wenn dich jemand verlässt, kann das 1000 Gründe haben. Und in jedem Fall bist du es wert, Liebe zu empfangen. Denn du bist einzigartig und wunderbar! Stärke dein Selbstwertgefühl und die Verlustangst wird zunehmend schwächer.

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4. Ändere dein Selbstbild

Welche Geschichte erzählst du anderen über dich? Wie nimmst du dich selbst wahr? Was denkst du über dich? Hältst du dich für eine starke Person?

Falls nicht, solltest du unbedingt daran arbeiten. Denn du bist so viel mehr, als du denkst. Du kannst alles erreichen, alles erleben und wenn du möchtest, immer wieder von vorne beginnen. Du brauchst keine andere Person oder einen bestimmten Status, um stark, erfolgreich und erfüllt zu sein. Das Glück liegt alleine in dir. Sobald du das verinnerlicht hast, gelangst du zu einem positiven Selbstbild.

5. Reduziere deinen Stresspegel

Stress ist ein beliebter Wegbegleiter von Verlustangst.

Das Problem: Je höher dein Stresslevel ansteigt, desto größer wird deine Verlustangst. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass du dein Stresslevel spürbar reduzierst. Dies gelingt dir beispielsweise durch unterschiedliche Methoden wie Meditation, autogenes Training, Yoga oder regelmäßiges Schreiben.

Wichtig: Mach die gewählte Methode zum festen Bestandteil deines Alltages.

6. Lege deinen Fokus aufs Positive

Hand aufs Herz: Wie oft sind die großen Dramen tatsächlich eingetreten, die du dir ausgemalt hast, als du grübelnd im Bett gelegen hast?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit nie.

Gegenfrage: Wie oft sind dir im Leben schöne Dinge passiert, die dir ein Lächeln ins Gesicht gemalt haben?

Bestimmt oft genug! Und genau auf diese Dinge solltest du dich konzentrieren. Denn unsere positiven Erfahrungen treiben uns voran, geben uns Kraft und Mut, um weiterzumachen. 

7. Kommunikation

Es ist wichtig, dass du deine Verlustangst nicht in dich hineinfrisst. Deshalb brauchst du Menschen in deinem Leben, mit denen du offen reden kannst.

Alternativ kannst du auch darüber schreiben. Nimm dir täglich 15 Minuten Zeit, um dir alle Sorgen von der Seele zu schreiben. Das kann sehr befreiend sein.

8. Abhängigkeiten lösen

Von wem machst du dein Glück abhängig? Ist es dein Partner? Deine Freunde? Arbeitskollegen? Familienmitglieder?

Die richtige Antwort lautet: Du machst dein Glück abhängig von dir! Tust du das nicht, machst du dich emotional abhängig.

Aus diesem Grund ist es manchmal wichtig, Beziehung zu lösen, die einem schaden.

9. Verlustangst verstehen

Verlustangst hat, wie beschrieben, ihren Ursprung meistens in der Kindheit.

Wichtig ist hierbei also in Erfahrung zu bringen, welche Ereignisse womöglich der Grund dafür sind, dass du Verlustangst hast.

Ein kleiner Tipp: Nimm Blatt und Stift zur Hand und schreibe dir alle Ereignisse auf, die der Grund dafür sein können, dass du Verlustangst empfindest.  

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