Das Milgram-Experiment
Hast du schon einmal vom Milgram-Experiment gehört?
Das Milgram-Experiment ist ein erstmals 1961 in New Haven durchgeführtes psychologisches Experiment, das von dem Psychologen Stanley Milgram entwickelt wurde, um die Bereitschaft durchschnittlicher Personen zu testen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen.
Die Versuchspersonen, die glaubten, in einem lernpsychologischen Experiment mitzuwirken, erhielten die Instruktion, einer angeblichen Versuchsperson bei Fehlern elektrische Stöße zunehmender Stärke zu verabreichen.
Milgram kam zu dem Ergebnis, dass 60 % der Versuchspersonen bereit sind, auf Anweisung einer wissenschaftlichen Autorität einer ihnen unbekannten Person elektrische Stöße in lebensbedrohlicher Höhe zu verabreichen.
Mit diesem Experiment wurde eindrucksvoll bewiesen, dass unsere klassischen Vorstellungen von Gut und Böse nicht der Realität entsprechen. Es hat gezeigt, dass selbst „normale“ Menschen ihre Hemmungen ablegen und Gewalt anwenden.
Dazu müssen sie nicht einmal angegriffen werden oder in einer außergewöhnlichen Zwangslage sein. Es genügt völlig, wenn jemand freundlich aber bestimmt den Ton angibt…
Dieses und folgende Experimente zeigen auch, dass wir alle gefährdet sind.
Jedoch hat es immer Menschen gegeben, die Nein gesagt haben! Die sich nicht anstecken lassen haben und keinen Gehorsam zeigten.
Eine wichtige Erkenntnis, die heute genutzt wird, wenn es darum geht, Zivilcourage zu trainieren. Denn ob sexuelle Belästigung in der Bahn oder Diskriminierung im Umfeld – hier verhalten sich sehr viele nicht anders als die Versuchspersonen bei Milgram.
Spannenderweise meinen die meisten Menschen im Vorfeld: „Ich würde sofort einschreiten!“ oder „Ich würde niemals tatenlos zusehen!“
Befinden Sie sich dann in dieser Situation, unternimmt häufig keiner etwas – es wird weggeschaut.
Solange bis der erste kommt, der einschreitet. Dann wächst die Bereitschaft zum Widerstand.
So wie beim Milgram-Experiment.
