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Erinnerungen: Wie sie entstehen und warum wir so viele wieder verlieren

von Biografisches Schreiben, Biografie, Erinnerungen0 Kommentare

Es ist schon verrückt: Wir erinnern uns oft noch genau an die Farbe unseres ersten Kinderfahrrads oder den Geruch von Opas Rasierwasser, aber wie hieß gleich nochmal die neue Kollegin von letzter Woche? 

Unser Gedächtnis ist kein Aktenschrank mit sauber abgehefteten Fakten, sondern eher ein kreatives Chaos mit Sinn für Dramatik. 

Doch wie entstehen eigentlich Erinnerungen? Und warum verlieren wir so viele direkt wieder?

Erinnerungen: mehr als nur Daten im Kopf

Erinnerungen sind nicht einfach „abgespeicherte Erlebnisse“. Unser Gehirn verarbeitet Erfahrungen auf mehreren Ebenen: emotional, sensorisch und logisch. 

Wenn du zum Beispiel in deiner Kindheit auf einem Jahrmarkt warst, speichert dein Gehirn nicht nur die Fakten („Ich war auf dem Rummel“), sondern auch den Geruch von gebrannten Mandeln, das Kreischen aus der Geisterbahn und das Kribbeln im Bauch beim Karussellfahren.

Entscheidend dabei: deine Emotionen. 

Je stärker ein Erlebnis emotional aufgeladen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich im Langzeitgedächtnis festsetzt. Deshalb bleiben uns oft dramatische oder besonders schöne Momente viel präsenter als sachliche Informationen.

Warum vergessen wir dann so vieles?

Ganz einfach: Unser Gehirn muss filtern. Wir erleben tagtäglich Unmengen an Eindrücken. Würden wir alles speichern, wären wir völlig überfordert. Vergessen ist also kein Fehler, sondern ein evolutionär sinnvolles Prinzip.

Dabei spielt auch der sogenannte „Vergessenskurve“eine Rolle. Bereits nach einem Tag haben wir rund 70 % neuer Informationen wieder vergessen – es sei denn, sie werden wiederholt oder emotional verankert. 

Bedeutet: das Gespräch mit der Nachbarin über Gartentipps? Weg! Die spontane Umarmung deines Kindes nach einem stressigen Tag? Gespeichert.

Manchmal vergessen wir aber auch aus Selbstschutz. Das Gehirn blendet unangenehme oder überfordernde Erinnerungen aus. Nicht etwa, weil es faul ist, sondern weil es uns stabil halten will. Und manchmal liegt es schlicht daran, dass eine Erinnerung nie richtig abgespeichert wurde, etwa wenn wir unkonzentriert, gestresst oder unter Adrenalin waren.

Erinnerungen entstehen im Erzählen

Woran wir uns erinnern, wird nicht nur vom Gehirn gespeichert, sondern auch durch das Erzählen und Reflektieren gefestigt. Erinnerungen formen sich, wenn wir über sie sprechen, sie aufschreiben oder gedanklich wieder aufleben lassen. Jedes Mal, wenn wir eine Geschichte erzählen, geben wir ihr Struktur und verankern sie dadurch stärker in uns selbst.

Spannend dabei: Mit jedem Erzählen verändert sich die Erinnerung ein wenig. Wir vergessen Details, betonen neue Aspekte, ordnen Ereignisse neu ein. Unsere Biografie ist also kein feststehendes Manuskript, sondern eher eine sich ständig wandelnde Erzählung, mit uns als Autorin oder Autor.

Warum Erinnerungen so kostbar sind

In einer Welt, in der alles schneller wird und Aufmerksamkeit ein rares Gut ist, sind Erinnerungen Anker. Sie zeigen uns, wer wir sind, woher wir kommen und manchmal auch, wohin wir wollen.

Gerade die kleinen Dinge machen unser Leben einzigartig: die Stimme eines geliebten Menschen. Die Geschichte, wie sich die Eltern kennengelernt haben. Die Euphorie beim ersten selbst verdienten Geld. All das sind Erlebnisse, die in keinem Lebenslauf stehen, aber unsere Persönlichkeit formen.

Und genau deshalb lohnt es sich, Erinnerungen festzuhalten, bevor sie sich im Nebel des Alltags verlieren.

Wie du deine Erinnerungen bewahren kannst

Vielleicht hast du dich schon gefragt: „Was bleibt eigentlich von mir, wenn ich mal nicht mehr bin?“

Eine erschütternde, wenngleich kraftvolle Frage. Denn sie führt uns zu dem, was wirklich zählt.

Ob du dich für das Schreiben deiner Lebensgeschichte entscheidest oder lieber sprichst – beides ist eine Einladung, dir selbst zuzuhören. Und anderen die Möglichkeit zu geben, dich auf eine ganz neue Weise zu erleben.

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